DGK AFNET Young Investigator Award Vorhofflimmern- Newsletter 02/24

Im Rahmen der DGK Jahrestagung wurden am 5. April vier Wissenschaftler:innen mit dem neuen vom AFNET gestifteten DGK AFNET Young Investigator Award für aktuelle Forschungsarbeiten zum Vorhofflimmern ausgezeichnet. Den ersten Platz machte Dr. Nico Erhard aus München.

„Dieser neue Preis ist aus Anlass des 20-jährigen Jubiläums des AFNET gestiftet worden. Er soll herausragende Ergebnisse junger Forscherinnen und Forscher prämieren, die sich mit Vorhofflimmern beschäftigen. Das AFNET will mit diesem Preis die nächste Generation anregen, sich mit dem besseren Verständnis, der genaueren Diagnose und der erfolgreicheren Therapie von Vorhofflimmern zu befassen.“ sagte Paulus Kirchhof, Vorstandsvorsitzender des AFNET. 

Die vier Nominierten (v.l.n.r.): Dr. Josep Pomés, Dr. Moritz Rothe, Dr. Miruna-Andreea Popa, Bordeaux, und Dr. Nico Erhard

 

Die vier für den Preis nominierten Forschungsarbeiten wurden in kurzen Vorträgen im Rahmen der Young Investigator Award Sitzung Vorhofflimmern präsentiert. Eine Jury mit Vertretern von AFNET, AGEP und YoungDGK wählte die beste Arbeit und drei „runner up“ aus. Die Arbeiten widmeten sich der Katheterablation von Vorhofflimmern.

 

Dr. Josep Pomés vomUniversitätsklinikum Barcelona, Spanien, hat verschiedene Verfahren der Vorhofflimmer-Ablation, nämlich Pulsed Field Ablation (PFA), High Power-Short Duration Ablation (HPSD) und konventionelle Radiofrequenz Ablation, miteinander verglichen. Bei den Patient:innen wurden nach der Ablation mit Hilfe von MRT Bildgebung die Verödungslinien sichtbar gemacht. Bei den drei verglichenen Verfahren zeigten sich Unterschiede in der Form der Linien und beim Auftreten von Lücken (1).

Dr. Josep Pomés, Barcelona

 

Dr. Miruna-Andreea Popa vom Universitätsklinikum Bordeaux in Pessac, Frankreich, fand mit Hilfe von Biomarkern heraus, dass bei Patient:innen, die sich wegen paroxysmalem oder persistierendem Vorhofflimmern einer Pulsed Field Ablation (PFA) unterzogen hatten, anschließend sehr häufig Hämolyse (Zerstörung roter Blutkörperchen) auftrat, und zwar deutlich häufiger als bei der Radiofrequenz Ablation und abhängig von der Zahl der Ablationsprozeduren (2).

Dr. Miruna-Andreea Popa, Bordeaux

 

Dr. Moritz Rothe vom St. Josefs Hospital Wiesbaden analysierte das Wiederauftreten von Vorhofflimmern nach einer Cryo-Ablation (Verödung durch Kälte). Seine Studie kam zu dem Ergebnis, dass sich der Erfolg der Ablation nicht erst nach 90 Tagen zeigt, sondern schon früher. Sobald Rezidive auftreten, auch wenn dies innerhalb der sogenannten Blanking Period geschieht, sollte eine erneute Ablation erwogen werden (3).

Dr. Moritz Rothe, Wiesbaden

 

Dr. Nico Erhard vom Deutschen Herzzentrum München untersuchte epikardiales Fettgewebe, das im Verdacht steht, Vorhofflimmern und andere Erkrankungen zu begünstigen. Bei Ablationspatient:innen wurde ein neuartiges Computer-tomographisches Bildgebungsverfahren eingesetzt, um solches Fettgewebe in den Herzvorhöfen quantitativ zu bestimmen. Die Messungen ergaben: der Fettanteil war bei Männern höher als bei Frauen und stieg mit dem Alter und dem Body Mass Index (BMI) (4).

 

Dr. Nico Erhard, München (5 Bilder: AFNET)

 

Im Anschluss an die Vortragsveranstaltung beriet sich das Kuratorium, bestehend aus Prof. Stephan Willems, Hamburg, Prof. Andreas Goette, Paderborn, Prof. Stefan Kääb, München, und Prof. Andreas Zietzer, Bonn, und wählte für den ersten Preis Dr. Nico Erhard aus. Am Abend wurde die Entscheidung in festlichem Rahmen verkündet und die Preise den Wissenschaftlern übergeben.  

 

Gruppenfoto nach der Preisverleihung: Prof. Stephan Willems, Prof. Christoph Maack, Till Althoff stellvertretend für 2. Preisträger Josep Pomés, 1. Preisträger Dr. Nico Erhard, 2. Preisträgerin Dr. Miruna-Andreea Popa, 2. Preisträger Dr. Moritz Rothe, Prof. Holger Thiele, Prof. Paulus Kirchhof (v.l.n.r.) (Bild: Häusler)

 

AFNET Vorstandsmitglied Prof. Stephan Willems kommentierte: „Wir freuen uns, dass erstmals auch die besten Abstracts zum Thema Vorhofflimmern ausgezeichnet werden. Mit dem DGK AFNET Young Investigator Award Vorhofflimmern wollen wir in Zukunft regelmäßig junge Wissenschaftler:innen auf diesem Gebiet fördern.“ 

Der vom AFNET initiierte DGK AFNET Young Investigator Award Vorhofflimmern ist neu in der Reihe der DGK Young Investigator Awards, die jeweils im Rahmen der Jahrestagung für die besten Abstracts junger Wissenschaftler:innen vergeben werden. Bisher wurden bereits Arbeiten in den Fachgebieten Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, strukturelle Herzerkrankungen und koronare Herzerkrankung ausgezeichnet.

Abstracts

  1. Pomes J et al. Head-to-head comparison of Pulsed Field Ablation, very High Power-Short Duration Ablation and conventional Radiofrequency Ablation by LGE-MRI-based ablation lesion assessment
  2. Poma MA et al. Hemolysis after pulsed-field ablation for atrial fibrillation: Characterization and clinical significance
  3. Rothe M et al. Quantitating the role of early relapse after CryoPVI for atrial fibrillation
  4. Erhard N et al. Associations between atrial epicardial fat quantified by semi-automated CT segmentation and gender, BMI, cholesterol levels in AF patients: Results from the Prospective AFAT study