In einem Symposium zum Thema „European concepts to improve patient outcomes” wurden die Ergebnisse der 9. AFNET/EHRA Konsensuskonferenz und das europaweite Screening Projekt AFFECT-EU vorgestellt.
Die Vorsitzenden: Prof. Paulus Kirchhof, Hamburg, und Prof. Isabelle van Gelder, Groningen, NL (Screenshot von der ESC Website)
AFNET/EHRA Positionspapier in Europace veröffentlicht
In seinem Vortrag “Longer and better lives for patients with atrial fibrillation: The 9th AFNET/EHRA Consensus Conference” präsentierte Prof. Dominik Linz, Maastricht, NL, die Ergebnisse der 9. AFNET/EHRA Konsensuskonferenz. Das Positionspapier, das die Empfehlungen der Expert:innengruppe zusammenfasst, erschien gleichzeitig in Europace.
Prof. Dominik Linz präsentierte die Ergebnisse der Konsensuskonferenz beim EHRA Kongress. (Bild: Screenshot von der ESC Website)
Während der 9. AFNET/EHRA-Konsensuskonferenz bündelten 83 internationale interdisziplinäre Wissenschaftler:innen ihr Wissen zur Behandlung und Erforschung des Vorhofflimmerns und diskutierten neue Erkenntnisse und Behandlungsmöglichkeiten. Prof. Dominik Linz aus Maastricht, Erstautor der Publikation, erklärt: „Nach zwei Tagen fruchtbarer Diskussion haben wir unsere Ergebnisse zusammengeführt. Das Wesentliche wurde in fünf Empfehlungen zusammengefasst.“
1. Aktiver Rhythmuserhalt sollte Teil der Standard-Erstbehandlung für alle geeigneten Patient:innen mit Vorhofflimmern sein.
2. Patient:innen mit Device-detektiertem Vorhofflimmern haben eine geringe Vorhofflimmerlast und ein geringes Schlaganfallrisiko. Antikoagulation verhindert einige Schlaganfälle, verstärkt aber auch schwere, aber nicht tödliche Blutungen.
3. Weitere Forschung ist erforderlich, um die Vorhersage des Schlaganfallrisikos bei Patient:innen mit Vorhofflimmern zu verbessern, insbesondere bei denjenigen mit einer geringen Vorhofflimmerlast. Biomoleküle, Genetik und Bildgebung können dies unterstützen.
4. Das Vorliegen von Vorhofflimmern sollte Anlass für eine systematische Abklärung und umfassende Behandlung kardiovaskulärer Begleiterkrankungen sein.
5. Algorithmen des maschinellen Lernens wurden verwendet, um die Erkennung von Vorhofflimmern zu verbessern, und können dazu beitragen, die Entwicklung von Vorhofflimmern zu verhindern. Um das Potenzial datenwissenschaftlicher Anwendungen für Patient:innen mit Vorhofflimmern zu nutzen, ist eine Zusammenarbeit zwischen Kliniker:innen und Datenwissenschaftler:innen erforderlich.
Auf dem Podium: Prof. Paulus Kirchhof, Prof. Isabelle van Gelder, Prof. Renate Schnabel, Prof. Eduard Guasch (Bild: AFNET)
Prof. Paulus Kirchhof, Hamburg, einer der vier Vorsitzenden der Konsensuskonferenz und Vorstandsmitglied des AFNET, kommt zu dem Schluss: „Die Kombination von aktivem Rhythmuserhalt, Antikoagulation, Frequenzregulierung und Behandlung kardiovaskulärer Begleiterkrankungen kann das Leben von Menschen mit Vorhofflimmern verbessern.“ Eine niedrige Vorhofflimmerlast ist mit einer geringen Schlaganfall- und Herzinsuffizienzrate verbunden. Die Verringerung der Vorhofflimmerlast wird zu einem therapeutischen Ziel bei Patient:innen mit Vorhofflimmern.“
Prof. Andreas Goette, Paderborn, ebenfalls Vorsitzender der Konferenz und AFNET-Vorstandsmitglied, erklärt: „Wir sind gespannt, ob unsere Empfehlungen in die kommenden Vorhofflimmern-Leitlinien einfließen und die klinische Praxis verändern werden.“
Linz D et al. Longer and better lives for patients with atrial fibrillation: The 9th AFNET/EHRA Consensus Conference. Europace 2024 April 9. DOI: 10.1093/europace/euae070
Screening Projekt AFFECT-EU
Prof. Renate Schnabel aus Hamburg präsentierte das europäische Forschungsprojekt AFFECT-EU, in dem ein Vorhofflimmer-Screening bei Patient:innen mit Bluthochdruck getestet wurde.
(Bilder: Screenshots von der ESC Website)